Die Entwicklung von Verwaltung & Kirchspielsschreiber im alten Amt Lunden

Die älteste Ordnung des öffentlichen Zusammenlebens in Dithmarschen war die Bauern-
schaft. Die Bauernschaften waren Feldmarkskommunen, die in Urversammlungen ihre Gemeindeangelegenheiten seit Alters unmittelbar verwalteten. Schon sehr bald nach der Christianisierung hatten sich die Bauernschaften zu Kirchspielen zusammen geschlossen, zunächst wohl nur zur Erledigung kirchlicher Angelegenheiten, zu denen aber sehr bald weltliche Aufgaben hinzukamen, die über den Bereich der speziellen örtlichen Interessen der Bauernschaft hinaus gingen.

Unstreitig ist dies z.B. auch für die Bauernschaften Lehe, Dahrenwurth und Preil so gewesen.

Das Auftreten des Dithmarscher Kirchspiels als weltliche Verwaltungsform ist für das Jahr
1281 erstmals urkundlich bezeugt. 

Im Kirchspiel Lunden und ihren Bauernschaften bildete sich eine organische Verbindung insofern heraus, dass die Bauernschaftsvorsteher bei den gemeinsamen Kirchspielsangelegenheiten mitzusprechen hatten und die gemeinen Kirchspielslasten in ihren Bauernschaften anteilig aufzubringen waren. Eine der weltlichen Hauptaufgaben des Kirchspiels war die Ausübung der weltlichen Gerichtsbarkeit. Diese wurde in erster Instanz von dem im 13. Jahrhundert im Kirchspiel eingeführten Repräsentantenkollegium wahrgenommen, gegen deren Urteile stets die Berufung an die Versammlung der Kirchspielseinwohner zulässig war. Dem Kirchspiel stand der Kirchspielsvogt vor. Als landesherrlich-staatliche Aufgaben nahm der Kirchspielsvogt in erster Linie die Aufgaben der Justiz und der Finanzverwaltung war. Daneben gehörte im Bereich der allgemeinen Verwaltung die sachliche Zuständigkeit für die Verwaltung der Polizei, d. h. die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung innerhalb des Kirchspiels sowie die Mitwirkung in gewissen Militärsachen. An der Verwaltung, der die Landschaft als ganzes betreffenden Angelegenheiten beteiligte sich der Kirchspielsvogt als stimmberechtigtes Mitglied des Landesvorsteherkollegiums durch seine Funktion als Lokalbeamter in Wege-, Deich- und Wasserleitungssachen.

Bald nach der Eroberung Dithmarschens setzten die Fürsten besondere Kirchspielschreiber ein, um den zu Kirchspielsvögten beförderten Bauern, die oftmals mit der Feder ungeübt waren, das Akten- und Urkundenwesen abzunehmen.

Der Kirchspielschreiber besaß nicht die Stellung eines Kirchspielsorgans, sondern fungierte gewissermaßen als Leiter des Kirchspielsbüros.

Zumeist wurden die Geschäfte des Kirchspielschreibers - die Aktuariatsgeschäfte in Konkurs-, Erbschafts- und Obervormundschaftssachen, die Protokollführung in dein Kirchenlied Kirchspielskollegium, die Ausfertigung von Kaufverträgen und sonstigen Urkunden, die Führung der Schuld- und Pfandprotokolle u. a. von den Diakonen, Organisten oder Lehrern mitverwaltet.

In Norderdithmarschen wurde der Kirchspielschreiber vom Kirchspielvorsteherkollegium präsentiert und gewählt.
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Aufgaben inhaltlich und vom Umfang her ebenso geändert wie die Stellung des Kirchspielschreibers, (heute Ltd. Verwaltungsbeamter).

Aufgabe der Verwaltung war nach dem 2. Weltkrieg hauptsächlich die Wohnungs- und Nah-rungsbeschaffung, das Ordnungs- und Fürsorgewesen; Später kamen  Aufgabe  des Siedlungs-, Straßen- und Schulbauwesens, der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung hinzu.

Geschaffen wurden eine neue Heimat für die Flüchtlinge, für den ländlichen Wegebau gab es das Förderprogramm "Grüner Plan". Die Schmutzwasserkanalisation wurde in Lehe und Lunden in den Jahren 1969/1970 errichtet. Daneben waren zu bewältigen die Städtebauförderung in Lunden, die Schulen, die Sozialhilfe, das Wohngeld, Kinderbetreuungsangebote, Straßenbauten und die Vielzahl der Bau- und Entwicklungspläne.

Die Aufgaben der Verwaltung waren dem ständigen Wandel unterworfen und es galt diesen Herausforderungen mit Hilfe von EDV-Verfahren, qualifiziert ausgebildeten Kräften, Aufgaben bürgernah und kompetent wahrzunehmen und im Qualitätswettbewerb mit anderen Körperschaften zu bestehen.

Der Amtsvorsteher hatte die Verantwortung für die politische Leitung des Amtes und führte den Vorsitz im Amtsausschuss. Er war der höchste Repräsentant des Amtes und Dienstvorgesetzter des Itd. Verwaltungsbeamten. Der ltd. Verwaltungsbeamte war ständiger Vertreter des Amtsvorstehers bei der Erfüllung von Weisungsaufgaben, Dienstvorgesetzter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes, verantwortlich für die Führung der Geschäfte der laufenden Verwaltung, Rechtsberater von Amtsvorsteher und Bürgermeistern und verfügte über qualifizierte Beteiligungsrechte in Sitzungen kommunaler Gremien. Das Funktionieren des Miteinanders von Haupt- und Ehrenamt stellte ein Erfolgsrezept in der Tradition ehrenamtlich verwalteter Gemeinden in der Praxis sparsamer Verwaltungs- und Wirtschaftsführung dar. Das Verwaltungsgebäude des Amtes Kirchspielslandgemeinde Lunden steht in der Nordbahnhofstraße 7 in Lunden (früher Amtsgericht). Hier wurden alle Verwaltungsangelegenheiten der amtsangehörigen Gemeinden und des Amtes abgewickelt.

Gegliedert war die Amtsverwaltung zuletzt in folgende Abteilungen:
Hauptamt mit Standesamt, Ordnungs- und Sozialamt, Kämmereiamt, Amtskasse.
Drei Beamte, 15 Angestellte (Vollzeit- und Teilzeitkräfte) und 2 Auszubildende arbeiteten hier und standen der Bevölkerung mit Rat und Tat zur Seite.

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